Wer tanzt, schießt nicht
Von Christian Konrad
Da kämpfe ich mich gerade noch mit den Drachenelfen durch drei Welten. Um kurz darauf in einer Zelle mit einem jungen Jazzfan zu hocken. Im Dunkeln.
Schönen Dank auch. Und Willkommen in der Welt der Bücher.
Ich muss gestehen das ich weder Swing noch Jazz mag. Aber ich liebe Musik und kann deshalb den Jungen in dieser Geschichte ganz gut verstehen.
Man bekommt hier wieder genau das, was auf der Rückseite des Buches steht: Swing High ist eine kurze Geschichte über einen jugendlichen Jazzliebhaber in der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Die Geschichte birgt Konfliktpotenzial ohne Ende, und die Konflikte kommen. Die Handlung ist erfunden, hat aber historische Ereignisse mit drin. Es wirkt alles sehr stimmig.
Ein Junge namens Henri ist im Gefängnis und man bekommt in Rückblicken erzählt, wie er dort gelandet ist. Er erzählt die Geschichte nicht uns Lesern, sondern einem anderen Insassen. Mit der Dauer des Krieges ändert sich viel in seinem Leben. Ausgenommen die Liebe zum Jazz. Es gibt Probleme in der Schule und mit anderen Jugendlichen. Kellerpartys werden von der Gestapo gestürmt, Freunde müssen mit ihren Eltern fliehen. Die erste große Liebe. Und Streit auch in der eigenen Familie. Den hätte ich gerne noch ausführlicher gehabt, vor allem die Streitigkeiten mit dem Vater.
Mit 220 Seiten ist das Buch relativ kurz, ist aber nicht schlimm, es passt einfach alles.
Die gewichtigen Fragen in diesem Buch sind:
Darf man in Kriegszeiten Spaß haben und Tanzen?
Darf man als junger Mensch trotzdem sein Leben genießen?
Das sind sehr wohl auch aktuelle Fragen in Zeiten, in denen nur 600 Kilometer entfernt Panzer rollen, während hier junge Menschen in Ohnmacht falllen, weil sie vor der Disco zu sehr drängeln.
Fazit: Wer tanzt, schießt nicht. Und Musik ist auch Widerstand. Ein Buch über das man sich mit anderen austauschen kann. Ich werde es erst mal an unseren Buchclub hier an der Schule geben, bevor ich es in der Bibliothek ausstelle.