Ich trage dich, so weit ich kann
Hörst du, wie der Himmel singt? Will man die Schreibweise dieses Buches beschreiben, passt am besten das Wort „schön“. Es geht um zwei Brüder, die in armen Verhältnissen in einem kleinen Dorf in Südafrika wohnen. Als ihre Mutter plötzlich stirbt, sind sie auf sich allein gestellt. Sie entscheiden sich in die Stadt zu laufen, weil dort ihr Vater lebt. Der Name der Stadt bleibt unbekannt, aber sie ist sehr weit weg. Und so geht es das gesamte Buch um die Reise der beiden; um die Menschen und Tiere, die sie kennenlernen; um die Bedingungen, unter denen sie leben müssen und um die Gedanken, die sie haben. Außerdem hat der kleine Bruder stark ausgeprägten Autismus und spricht nicht. Das macht alles noch komplizierter, aber auch interessanter, da aus Sicht beider Brüder geschrieben wird.
Das Buch ist von Anfang an sehr philosophisch und träumerisch geschrieben, ist aber trotzdem erschreckend ehrlich. Die Autorin gibt einen Einblick in das Leben und die ärmeren Verhältnisse in Südafrika. Mir haben die Themen Familie, Reise und Geduld sehr gut gefallen. Dann sind die Schreibweise und der Charakter sehr besonders, die man nur verstehen kann, wenn man das Buch gelesen hat.
Das Buch ist nicht spannend. Es ist eher ein Buch, das man immer gern liest, da auch die Kapitel meist nur ein bis zwei Seiten lang sind. „Hörst du, wie der Himmel singt?“ ist für jedes Alter geeignet und ich würde es jedem weiterempfehlen.
von Finja Sieder // Foto: privat